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Souverän durch ein Meeting führen

Oder auch: Wie nutze ich Rolle und Raum?

Die zwei Rs für Deine Führung!

Es sind vor allem die Leisen unter uns, die sich das immer wieder fragen: Wie verschaffe ich mir Gehör und Aufmerksamkeit, ohne auf den Tisch zu hauen. Denn das liegt mir einfach nicht. Mache ich mich aber nicht lautstark bemerkbar, werde ich übersehen. Andere werden vor mir gehört oder vielleicht sogar für MEINE Ideen gelobt.

Wie also schaffe ich es, wahrgenommen zu werden, ohne mich zu verbiegen?

Hier ein kleines Workout für das eigene Training.

 

Step 1: Rollenverständnis

 

Der Einstieg ist Dein Rollenverständnis. Welche Rolle hast Du in dem bestimmten Moment? Und was erwartest Du selbst von solch einer Rolle?

Zum Beispiel: Du machst eine Städtetour und buchst eine Stadtführung. Der Stadtführer hält Dich für einen Filmstar und ist so eingeschüchtert, dass er seinen Text vergisst.

In diesem Fall erwartest Du, dass er führt. Es ist sein Job zu sagen, wo es langgeht. Er hingegen schreibt Deiner Rolle eine solche Berühmtheit zu, dass er der eigenen Rolle nicht mehr gerecht werden kann.

Was sollte er mit dem Dilemma umgehen? Wenn es doch seine Aufgabe ist, die Führung zu übernehmen. Selbst eine echte Berühmtheit würde sich in dieser Situation von ihm führen lassen und das auch unbedingt so wollen.

Einer bestimmten Rolle werden also per Definition schon einige Erwartungen zugeschrieben. Manchmal hilft es, wenn wir uns klar machen, welches diese Erwartungen gerade sind.

Übung Rollenverständnis

Versuche mal eine Art Jobbeschreibung für das Führen eines Meetings.

Kreuze Zutreffendes an, streiche durch und ergänze, was fehlt:

  • Rituale: Sie geben Struktur und vermitteln Souveränität (Begrüßung, Verabschiedung).
  • Raum vorbereiten.
  • Agenda: Du wirkst gleich souveräner, wenn Du ‘nen Plan hast.
  • Das eigentliche Thema einführen.
  • Ziel formulieren.
  • Wortbeiträge steuern.
  • Kaffee servieren.
  • Technik bedienen.

 

Wenn Du an Dein letztes Meeting zurückdenkst, wie war es da? Hattest Du eine klare Vorstellung Deiner Rolle? Es kann Dir helfen, die eigene Rolle immer weiter zu schärfen. Denn Deine innere Haltung wirkt sich neben vielen anderen Dingen auch auf Deine äußere Haltung und damit auf Deine Körpersprache aus. Und Deine Körpersprache stellt schon einmal einige wichtige Weichen, bevor Du überhaupt das erste Wort gesagt hast. Wenn Du einmal reflektieren möchtest, was Deine Körpersprache so an Botschaften übermittelt, lohnt es sich, mit einem Partner:in zu arbeiten.

 

Step 2: Raum, DEIN Raum

Im Theater oder etwa in den gestalterischen Künsten werden Raum und Bewegungen nicht abstrakt genutzt. Sie werden so eingesetzt, dass sie auf das (ungeschulte) Publikum eine bestimmte und gewollte Wirkung erzielen. Man nutzt also Mechanismen, die bei uns Menschen bestimmte Wahrnehmungen auslösen. Dabei geht es um ganz konkrete und oft nur wenige Parameter: Zentrum/Peripherie, Starre/Bewegung und Größe.

Dinge im Zentrum wirken besser. Die Hauptfigur in einem Theaterstück wird den zentralen Monolog nicht halb hinter dem Vorhang versteckt vortragen. Sie wird ins Zentrum aller Blicke rücken, um die maximale Aufmerksamkeit zu bekommen.
Der Christbaum auf dem Markt wird nie ganz am Rand stehen. Er bekommt einen zentralen Platz, weil er die Blicke auf sich ziehen und das Gesamtbild dominieren soll.

Jetzt sind einige von uns einfach nicht der Christbaum-Typ und wollen sich nicht ständig in den Mittelpunkt stellen, um wahrgenommen zu werden. Hier ist das Schöne, dass sie das auch nicht müssen.

Denn ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Starre beziehungsweise Bewegung. Was still an einem Platz ist, nehmen wir irgendwann nicht mehr wahr. Veränderung dagegen fällt uns sofort auf.
Es reicht also MEHR ins Zentrum zu rücken, MEHR Bewegung zu nutzen als sonst, um aufzufallen. Im Meeting kann das sein, sich aufzurichten und den Oberkörper oder die Arme zu bewegen.

Und schließlich die Größe. Schon klar, die eigene Körpergröße kannst Du nicht beeinflussen. Wohl aber, wie groß Du wahrgenommen wirst. Wieviel Prozent des Blickfeldes der anderen Du einnimmst. Und das ganz einfach dadurch, dass Du näherkommst, Dir einen zentraleren Platz aussuchst, mit dem Oberkörper vorn bleibst, statt Dich zurück zu lehnen.

 

Beobachte einmal geübte Redner zum Beispiel Menschen, die ein Produkt auf einer Bühne präsentieren. Wann kommen sie nach vorn und werden für ihre Zuhörer dadurch größer?

Wann treten sie zur Seite und stellen ihr Produkt in den Mittelpunkt? Wann bleiben sie stehen und wann bewegen sie sich? Es kann richtig Spaß machen, diese Parameter mit den angestrebten Auswirkungen auf die Zuhörer abzugleichen:

Er schlendert hin und her – Sympathische Erzählung, warum er selbst so überzeugt davon ist.

Sie bleibt plötzlich stehen – Spannung.

Er kommt ganz nach vorn an den Bühnenrand – Wichtige Info.

Sie tritt zur Seite und stellt das Produkt in die Mitte – Ich bin nicht wichtig, aber meine Damen und Herren, ohne dieses Produkt können Sie keinen Tag länger leben!

 

Es gibt natürlich noch eine ganze Reihe weiterer Aspekte und Mechanismen, die sich darauf auswirken, wie Du wahrgenommen wirst. Doch wie bei allen großen Themen des Lebens, fängst Du mir dem ersten Schritt an und entwickelst Dich dann nach und nach weiter. Beobachte und probiere aus. Drehe zunächst an kleinen Stellschrauben. Beobachte, wie es sich anfühlt. Werde sicherer und gehe dann einen Schritt weiter. Es lohnt sich!

Schreibe uns gern Deine Beobachtungen und Fragen zu diesem Thema. Welche Erfahrungen hast Du gemacht? Was hat Dir geholfen?

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